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Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft

Landesverband Nordrhein - Bezirk Köln - Ortsgruppe Köln Rodenkirchen e.V.

Die Geschichte der DLRG

Wiedervereinigung und Strukturprozess (1980 - 2003)


DLRG-NIVEA-Strandfest

DLRG-NIVEA-Strandfest

Nach Willi Daume übernimmt mit Prof. Dr. Karl Carstens 1983 erstmalig der Bundespräsident die Schirmherrschaft über die DLRG. Er begründet damit eine Tradition, die bis zum heutigen Tag fortbesteht. Im selben Jahr übernimmt der ausscheidende Präsident der DLRG, Prof. Dr. Josef N. Schmitz, das Amt des FIS-Präsidenten, Generalsekretär des Weltverbandes wird DLRG-Vizepräsident Klaus Bartnitze. Einer repräsentativen Emnid-Umfrage zufolge kennen vier von fünf Bundesbürgern die DLRG und wissen, welche Organisation sich hinter der Buchstabenfolge verbirgt. 97% der Befragten waren mit der Arbeit der Lebensretter zufrieden.

Nach dem plötzlichen Tod von Prof. Schmitz wird Klaus Bartnitzke 1985 zum neuen Präsidenten der FIS gewählt. Zum Generalsekretär wählen die Delegierten den langjährigen Technischen Leiter der DLRG, Dr. Klaus Wilkens.

Mitte der achtziger Jahre intensiviert die DLRG die Kooperation mit Wirtschaftspartnern. Mit der Barmer Ersatzkasse startet sie 1986 die neue bundesweite Breitensportaktion "Badeparty". Die DLRG-Verlag und Vertriebsgesellschaft (DVV) bildet ab 1987 eine erste eigene Wirtschaftsgesellschaft zur steuerrechtlich notwendigen Ausgliederung von Sponsoring. Höhepunkt des Jahres ist die 23. Weltmeisterschaft der FIS im Rettungsschwimmen, die die DLRG in Warendorf ausrichtet und an der sich 19 Nationen beteiligen. Mit fünf Gold-, fünf Silber- und zwei Bronzemedaillen gewinnt das DLRG-Team vor Italien und Polen die Nationenwertung.

Im darauffolgenden Jahr wird die bereits in den sechziger Jahren begründete Zusammenarbeit mit der Beiersdorf AG, Hamburg, auf der Basis eines gemeinsamen Marketingkonzeptes auf eine neue Grundlage gestellt. In 25 Badeorten an Nord- und Ostsee veranstalten DLRG-Animateure, unterstützt durch das Beiersdorf-Spitzenprodukt NIVEA, während der Sommerferien die erste Strandfest-Tournee.

Ein Jahr später wird in Hamburg erstmalig der Deutsche Wasserrettungspreis NIVEA Delfin verliehen.

1990: Die politische Wende in der DDR und die Vereinigung der beiden deutschen Staaten bietet auch für die DLRG eine große Chance. Nach 45 Jahren entstehen wieder Gliederungen in den ostdeutschen Ländern. Bereits am 5. Februar 1990 wird in Stralsund die erste Ortsgruppe der DLRG gegründet. Im Herbst folgen die Landesverbände Brandenburg (22.9.), Mecklenburg-Vorpommern (29.9.) und Sachsen (10.11.). Der LV Thüringen wird am 19.1. und Sachsen-Anhalt am 22.2.1991 aus der Taufe gehoben. Das Gebiet des früheren Ostberlin wird in den Landesverband Berlin integriert.

Höhepunkt des Jahres 1990 ist zweifellos die "Rescue 90" mit dem Weltkongress und den Weltmeisterschaften im Rettungsschwimmen in Lübeck/Travemünde. Im Rahmen der Veranstaltung vereinbaren die beiden Weltverbände FIS und WLS die Bildung einer paritätisch besetzten Satzungskommission, die eine Fusion beider Organisationen vorbereiten soll. An der Bundestagung 1992 in Friedrichshafen nehmen erstmalig wieder Delegierte der fünf neuen Landesverbände teil. Sie beschließt ein Aufbau- und Förderprogramm Ost, das bis heute fortbesteht.

Am 16. Januar 1993 eröffnet die DLRG in der Storkower Straße 118 in Ost-Berlin ein Bundesbüro, zu dem auch ein Büro der DLRG-Jugend gehört, um den Aufbau des Verbandes in den neu gegründeten Landesverbänden aktiv zu unterstützen. Mit einem besonderen Festakt feiert die DLRG in diesem Jahr an ihrem Gründungsort Leipzig ihr 80-jähriges Bestehen. Anlässlich der Rescue 1994 in England schließen sich die Weltverbände FIS und WLS zum neuen Weltverband, der International Life Saving Federation (ILS) zusammen. Als größte nationale Wasserrettungsorganisation der Welt übernimmt die DLRG führende Aufgaben und Ämter sowohl in der Weltorganisation als auch im europäischen Regionalverband ILSE. Die DLRG wird 1994 als gleichberechtigtes Vollmitglied in die Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH) aufgenommen. 1995 übernimmt sie den Gebäudekomplex der ehemaligen Katastrophenschutzschule des Landes Niedersachsen und verlegt den Sitz der Bundesgeschäftsstelle von Essen nach Bad Nenndorf. Mit der Gründung der DLRG Bildungsgesellschaft (DBG) und umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen im neuen Bundeszentrum schafft sie in der Folgezeit das Fundament für ein zukunftsorientiertes verbandsweites Bildungswerk, das sich die Weiterbildung und Qualifizierung der ehrenamtlichen Mitglieder zum Ziel gesetzt hat.

DLRG-Einsatz beim Oderhochwasser

DLRG-Einsatz beim
Oderhochwasser

Im Juli 1997 überschwemmt das Oderhochwasser weite Teile Sachsens und Brandenburgs. In Zusammenarbeit mit Bundeswehr, Bundesgrenzschutz und den anderen Hilfsorganisationen gelingt es den Fachleuten der DLRG, zahlreiche Menschenleben zu retten und durch den Einsatz ihrer Taucher, Bootsführer und Rettungsschwimmer beispielsweise durch wasserseitige Deichsicherungsmaßnahmen größere Hochwasserschäden zu verhindern.

Im selben Jahr leitet die DLRG einen verbandsweiten Prozess über die künftigen Aufgaben, Ziele und Strukturen des Verbandes ein, der vier Jahre dauern sollte. Die Bundestagung 2001 bestätigte einmütig die Ergebnisse des Organisationsentwicklungsprozesses. Als Kernaufgaben der zukünftigen Arbeit wurden die traditionellen Schwerpunkte fortgeschrieben:

  1. Die Aufklärung der Bevölkerung über Gefahren im und am Wasser,
  2. die Ausbildung im Schwimmen und Rettungsschwimmen,
  3. der Wasserrettungsdienst einschließlich der Mitwirkung im Rahmen der Rettungsdienstgesetze und im Katastrophenschutz

Darüber hinaus beschloss die Bundestagung in einer Leitidee ein zukunftsorientiertes Ziel:

Die Halbierung der Ertrinkungszahlen bis zum Jahr 2020.

DLRG Wachstation

DLRG Wachstation

Anknüpfend an diese einvernehmliche Neuorientierung wurde auch ein neues Corporate Design verabschiedet, das die kommunikativen Grundlagen für diese "neue DLRG" schafft. Mit rund 770.000 ehrenamtlichen Mitgliedern und Förderern erzielt die DLRG am Ende des Jahres 2001 ein neues Rekordergebnis. Die Mitte der neunziger Jahre begonnene Einführung moderner Instrumente der Verbandsfinanzierung zeigen zunehmende Erfolge, wie etwa die Aktivitäten in der Förderer-Gewinnung und anderen Formen des Fundraising und entlasten dadurch die bislang stark beitragsabhängige Finanzierung.

Das Jahr 2002 bescherte der DLRG den größten Einsatz in der Verbandsgeschichte: 4.500 Helferinnen und Helfer waren bei den Hochwasserlagen in Bayern sowie an der Elbe und ihren Nebenflüssen im Einsatz. Sie retteten zahlreiche Menschen vor dem Tod durch Ertrinken und verhinderten durch deichsichernde Maßnahmen - wie bereits bei dem Oderhochwasser - weitere Überflutungen. So konnten Sachwerte in Millionenhöhe vor der Zerstörung bewahrt werden.

Am Beginn des Jubiläumsjahres kann die DLRG auf eine erfolgreiche Bilanz ihrer ehrenamtlichen Arbeit vorweisen:

Seit ihrer Gründung im Jahr 1913 ist es gelungen, die jährliche Ertrinkungszahl um fast 90 Prozent zu senken und durch eine qualifizierte kontinuierliche Ausbildungsarbeit sowie die Förderung des Schulschwimmens, die Zahl der Schwimmer von etwa drei auf 80 Prozent der Bevölkerung zu steigern. Dieses weltweit einmalige System aus Aufklärung, Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung und Wasserrettungsdienst auf ehrenamtlicher Basis hat Deutschland zu einer der führenden Nationen in der Welt in Sachen Wassersicherheit werden lassen.